Was ist Achtsamkeit?

 

Achtsamkeit ist eine wissenschaftlich anerkannte und wirksame Methode zur Stressreduktion und Burnout-Prävention. Sie verbessert die Fähigkeit zur Selbstführung, hilft uns, fokussiert zu bleiben und die Zusammenarbeit menschlich und konstruktiv zu gestalten.

Beim Achtsamkeitstraining handelt es sich um eine Form der geistigen Übung, eine Schulung unseres Bewusstseins und unserer Präsenz im Hier und Jetzt. Dem einzigen Moment, den wir tatsächlich beeinflussen können.

 

Warum sollen wir unsere Achtsamkeit trainieren?

Die Anforderungen in der heutigen Arbeitswelt haben sich verändert. Der Begriff «VUCA» fasst es zusammen: Volatile, Uncertain, Complex, Ambiguous. Beschleunigung, Informationsflut, Komplexität, ständiger Wandel, Unsicherheit sowie Zeit- und Kostendruck sind Stichworte mit denen auch Praxen und ihre Teams gleichermassen konfrontiert sind.

Der Job-Stress-Index 2018 der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, dass sich jeder vierte Arbeitnehmer erschöpft und von den Anforderungen am Arbeitsplatz überfordert fühlt.

Die Kosten für die Unternehmen und die Folgen für die Lebensqualität des Einzelnen sind immens.

 

Umgang mit Stress

Im Umgang mit Stress setzt Achtsamkeit auf verschiedenen Ebenen an. Zum einen hilft sie uns, Situationen und äussere Umstände klarer zu sehen und Handlungsspielräume zu erkennen, die zu einer Entlastung führen können. Die Ursache für das Erleben von negativem Stress liegt jedoch nicht nur bei den äusseren Umständen. Auch unser individueller Umgang mit den äusseren Anforderungen spielt eine wesentliche Rolle. Achtsamkeit hilft uns, stressfördernde Gedankenmuster zu erkennen und zu unterbrechen. Durch Achtsamkeitstraining gelingt es uns, geistig einen Schritt zurückzutreten, uns „head space“ zu verschaffen und so unser Denken und Fühlen zu beobachten. Damit gewinnen wir an Selbstbestimmung und sind unseren Gedanken und Gefühlen weniger ausgeliefert.

Achtsamkeit fördert zudem unsere Selbstwahrnehmung. In Verbindung mit uns selbst nehmen wir unsere Stresssignale und Grenzen frühzeitiger wahr. So führt Achtsamkeit automatisch zu mehr Selbstfürsorge. Negative Auswirkungen von Stress auf Körper und Psyche können besser abgefedert werden.

Fokus

Unsere Aufmerksamkeit ist eine wertvolle und gleichzeitig beschränkte Ressource. Angesichts der Vielschichtigkeit und der Komplexität in der heutigen Arbeitswelt ist es zentral, sich konzentrieren und auf’s Wesentliche fokussieren zu können. Wir müssen Wichtiges von Unwichtigem, Dringendes von weniger Dringendem unterscheiden können. Und lernen, uns nicht von all den äusseren Reizen, die täglich auf uns einprasseln, ablenken und unterbrechen zu lassen. Hierfür brauchen wir einen klaren, wachen Geist und eine bewusste Aufmerksamkeitssteuerung. Genau das sind die Qualitäten, die durch Achtsamkeitstraining gefördert werden.

 

Selbstführung

Wenn wir im Stress sind, wird unsere Wahrnehmung eng, wir bekommen einen Tunnelblick und unser Denken wird unflexibel. Der Autopilot übernimmt die Führung. In diesem Modus spulen wir eingefleischte Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster ab. Wir handeln reaktiv und getrieben von Emotionen wie Angst oder Wut. Achtsamkeitstraining unterstützt uns u.a. dabei, in stressigen Situationen nicht in Aktionismus zu verfallen, sondern Ruhe und klaren Kopf zu bewahren, situationsangemessen und kreativ zu denken und zu handeln. Es handelt sich um eine Schulung des Bewusstseins, das die Qualität unseres Wahrnehmens, Denkens und Fühlens verbessert.

Teamwork

Ohne Kooperation und Kommunikation geht’s in der Praxis nicht. Damit dies gelingt, braucht es Empathie, Präsenz und das Bewusstsein für die Art und Weise, wie wir kommunizieren. Auch hier unterstützt Sie Achtsamkeit. Achtsam sein heisst, ganz im Hier und Jetzt zu sein, im Kontakt mit sich selbst und dem Gegenüber. Wenn wir unsere Bedürfnisse gegenseitig wahrnehmen, ausdrücken und achten, entsteht eine konstruktive und produktive Arbeitskultur.

 

Achtsamkeit kann trainiert werden

Achtsamkeit ist eine Schlüsselkompetenz im heutigen Arbeitsleben. Sie kann und sollte trainiert werden.

Für bessere

Resilienz

(Arbeits-)Beziehungen

Arbeitsleistung

 

Insbesondere die Integration in den oftmals dichten und von Routinen geprägten Praxisalltag ist eine Herausforderung, die Übung erfordert.

 

Üben überall möglich

Achtsamkeitsübungen lassen sich prinzipiell überall durchführen:

Beim

putzen

Essen

auf dem Weg zur Praxis

gehen vom Behandlungsraum zum Büro

vom Labor zum Röntgen

 

Return on investment

Am besten üben Sie täglich mindestens 15-20 Minuten. Sie haben keine Zeit? Good News: Sie werden nach dem Üben so konzentriert, entspannt und erfrischt weiterarbeiten können, dass Sie die ins Training investierte Zeit durch bessere Konzentration, höhere Produktivität und mehr Gelassenheit wieder wettmachen. Nach dem Motto: „Work smarter, not harder“.

 

Was Sie brauchen

Stuhl oder Matte / Matratze reichen

Disziplin zum Üben

Für’s Üben eignen sich hervorragend Apps, z.B. Headspace oder Calm. Für Neueinsteiger taugen kostenfreie Basisübungen. Ein kostenpflichtiges Abo bietet Ihnen im Gegenzug eine grosse Vielfalt an Themenbereichen, zu denen Sie üben können, unterhaltsame Kurzanimationen oder die Möglichkeit, Ihre Fortschritte zu tracken.

Werfen Sie mal einen Blick in Ihren App Store oder auf Spotify und lassen Sie sich inspirieren.

 

Was Sie nicht brauchen

7 Jahre in Tibet

Verknorzte Sitzpositionen

Unbequeme Sitzkissen

 

Und denken Sie daran: Haben Sie keine Zeit zum Üben, dann sollten Sie erst recht üben!

 

>>> Hier geht’s zum Originalartikel für mehr Achtsamkeit für (Zahn-)Ärzte.