Fördern Sie einen guten Teamspirit mit diesen 7 Grundbausteinen gelingender Kommunikation

Gute Beziehungen zu und Interaktionen mit Ihren Mitarbeitenden, PraxiskollegInnen oder Vorgesetzten können eine wichtige Quelle der Motivation und Zufriedenheit mit Ihrer Arbeit sein. Stimmt das Mikroklima, geht man gerne zur Arbeit. Leider kann der Umgang mit anderen aber auch eine Hauptursache für Stress sein. Dabei spielen Ihre Kommunikationsfähigkeiten eine wesentliche Rolle. Nicht funktionierende Kommunikation trägt zu vielen Problemen bei, was mehr Stress mit sich bringt. Und wenn Sie sich erstmal gestresst fühlen, verschlechtert sich wiederum Ihre Kommunikationsfähigkeit.

Was braucht es zum gelingenden Kommunizieren, damit es möglichst selten zu zwischenmenschlichem Stress kommt und Sie stattdessen gemeinsam ein entspanntes und produktives Miteinander in Ihrer Praxis gestalten können?

 

1. Kontakt herstellen

Zunächst einmal ist entscheidend, dass Sie sich Ihrer selbst bewusst und in Kontakt mit sich sind. Wenn Sie morgens mit dem falschen Fuss aufgestanden sind, ist es gut, sich über das eigene Befinden klar zu sein und auf dieses Einfluss zu nehmen, bevor Sie die Praxis betreten. Sich selbst gut wahrzunehmen, bei sich zu sein und zu fühlen, welche Emotion und Stimmung gerade aktiv ist, ist nicht nur für Sie selbst, sondern auch für Ihren Umgang mit anderen sehr hilfreich.

Ist Ihre Laune im Keller, teilen Sie dies Ihrem Team mit. Lassen Sie es wissen, wie Sie sich fühlen. Probieren Sie es z.B. so: „Ich hätte mir heute einen besseren Start in den Tag gewünscht. Im Moment bin ich grad etwas zerknirscht und daher reduziert. Es hat nichts mit euch zu tun. Gebt mir ein bisschen Zeit und Luft, und dann bin ich wieder ansprechbar.“ Wenn Sie das erst einmal so kommuniziert haben, ist es viel unwahrscheinlicher, dass es tatsächlich mit Ihrem Team zu negativen Zusammenstössen kommt.

Einen guten Kontakt stellen Sie her, wenn Sie sich bei Ihren jeweiligen Begegnungen auf Ihr Teammitglied einstimmen: Nehmen Sie erst einmal mit allen Sinnen wahr, wie Ihre MitarbeiterIn, KollegIn oder ChefIn aussieht, sich anhört und welche Stimmung sie oder er verbreitet. „Tunen“ Sie sich auf Ihr Gegenüber ein. Ihre offene und präsente Haltung „Ich bin bei dir und akzeptiere dich so, wie du bist“, fördert das Gefühl der Zusammengehörigkeit und eine entspannte Arbeitsatmosphäre.

 

2. Achtsam & aktiv zuhören

Vertrauen wird dann generiert, wenn wir dem Gegenüber Raum geben und ihm aufmerksam, neugierig und interessiert zuhören. Beim aktiven Zuhören ist es hilfreich, sich mit Ratschlägen zurückzuhalten. Wenn wir von einem Problem oder einer misslichen Lage hören, ist unser natürlicher Instinkt, einen Rat zu geben. Aber selbst wenn Ihre Ideen hervorragend und absolut passend sind, ist der Sprecher im Moment vielleicht gar nicht auf der Suche nach Ihren gut gemeinten Ratschlägen, sondern möchte einfach nur seine Gefühle ausdrücken. Wir kommentieren oft schon eine Aussage oder haben unsere Lösung für ein geschildertes Problem parat, ohne den anderen wirklich ausreden zu lassen. Wie wohltuend ist es, wenn jemand einfach einmal ein offenes Ohr für uns hat. Und auch, wenn Sie um Rat gefragt werden, geben Sie Ihrer Gesprächspartnerin erst einmal Gelegenheit, zu erzählen. Unterbrechen Sie, verliert der andere womöglich den Faden oder hat irgendwann keine Lust mehr zu erzählen und wird das nächste Mal möglicherweise nicht mehr auf Sie zukommen.

 

3. Wertschätzung & Interesse

Natürlich gehört auch ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander zu einem gelungenen Miteinander. Beobachten Sie sich selbst einmal in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wollen Sie immer recht haben? Unterbrechen Sie andere oft? Sind Sie wirklich interessiert an ihrem Gegenüber und dem, was er oder sie zu sagen hat? Überprüfen Sie Ihre Haltung Ihrem Gesprächspartner gegenüber! Die Fähigkeit zur Empathie, dazu, Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse meines Gegenübers zu erkennen und mich in die Person einzufühlen, sorgt für eine gelungene Kommunikation: Der andere fühlt sich verstanden und gesehen.

 

4. Authentisch sein

Seien Sie sich selbst. Wir alle haben Ecken und Kanten und mit diesen sind wir liebenswerter und nahbarer als beim Einnehmen einer Rolle, die uns nicht entspricht und die möglicherweise wie ein Schutz- oder Abwehrschild wirkt.

 

5. Ich-Botschaften

Sprechen Sie in Ich-Botschaften, um Konflikte zu vermeiden. Sagen Sie nicht: „Du hast mich beschuldigt…“ oder: „Du unterstellst mir…“. Durch diese Bewertung der Aussage des Gegenübers fühlt sich die bzw. der andere missverstanden und angegriffen, schaltet in den Verteidigungsmodus um und geht in die Abwehrhaltung: „So hab ich das nicht gesagt!“ Oder: „Das hast du völlig falsch verstanden…“ usw. Achtsamer und hilfreicher ist es, nachzufragen: „Hab ich dich richtig verstanden….“ oder das Gehörte wiederzugeben: „Ich habe gehört…“, „Mein Eindruck ist…“

 

6. Feedback geben

Um sicherzustellen, dass Sie zuhören, und der Sprecherin das gute Gefühl zu vermitteln, dass Sie aktiv ihren Worten folgen, ist es sehr wirksam, Teile von dem, was Sie hören, zu wiederholen, in eigene Worte zu fassen oder zu kommentieren. Auf diese Weise wird auch transparent, was bei Ihnen angekommen ist. So fühlt sich – im Zweifelsfall – die bzw. der andere nicht angegriffen und kann problemlos korrigieren, was gesagt oder gemeint war.

 

7. Standpunkte akzeptieren

Die innere Landkarte eines jeden Menschen unterscheidet sich von denen der anderen. Beharren Sie nicht auf der Richtigkeit Ihrer eigenen, sondern akzeptieren Sie, dass alle in ihren unterschiedlichen Ausprägungen ihre Berechtigung haben. Das eröffnet uns eine Fülle an Möglichkeiten und Spielräumen. Und eine neue, erweiterte Sicht auf die Welt. Es bedeutet auch, andere Standpunkte und Ansichten ernst zu nehmen, sie akzeptieren zu lernen und stehen lassen zu können.

 

>>> Mehr Tipps zu einem Stress reduzierenden Kommunikationsstil für Ihre Zahn-/Arztpraxis finden Sie in meinem Artikel im ZZS Magazin Dentalhygiene 11/21